Kennen Sie das ?
Man hat einen wunderschönen Sonntag erlebt mit Freunden oder Familie, herrliche Natur oder Kunst genossen und möchte den Tag gemütlich auf dem Sofa sitzend mit Fernsehen ausklingen lassen und schon ist sie da, die Kontrastwirkung. Die neuesten Hiobsbotschaften aus dem aktuellen Weltgeschehen fliegen uns gnadenlos um die Ohren! Fast schämt man sich, so einen schönen Tag erlebt zu haben fern aller Kriege und Nöte. Wir können uns angstfrei bewegen und unser Leben gestalten. Selbstverständlich ist das nicht.
Kriegerische Auseinandersetzungen nehmen zu. Machthaber, die ihre eigenen Interessen verfolgen und nicht mehr das Wohl aller im Blick haben, werden gewählt und bauen ihre Macht aus. Auch in Europa scheint es, als zerbröckle nach und nach das, was eine Gemeinschaft im inneren zusammenhält. Extreme wachsen zusehends und finden den Weg in die Mitte.
Ps. 34/15 lautet die Jahreslosung für 2019.
Die Aufforderung scheint klar. Sie benötigt aber auch eine Besinnung darüber, was Frieden ist.
Nach biblischem Verständnis ist Frieden noch nicht erreicht, wenn die Waffen ruhen. Auch das Zusammensitzen am runden Tisch ist bestenfalls ein Schritt zum Frieden hin, aber noch kein Schalom. Das ist erst dann erreicht, wenn sich von Natur aus verfeindete Wesen friedlich begegnen. Das ist uns zugesagt von Gott, aber wir können das selbst nicht vollbringen. Aber bis es soweit ist, können wir in unserem Umfeld für Frieden sorgen.
„Lebe ich in Frieden? Bin ich zufrieden?“ In vielen Familien herrscht Streit. Bei Familienfesten kann die Sitzordnung eine Herausforderung werden, wenn sich Menschen nicht mehr begegnen wollen oder sich nichts mehr zu sagen haben, und mancher Mensch nervt einfach, und wir gehen dem Gespräch aus dem Weg. Weil alles rast, weil der Beruf seinen Tribut fordert. Alles schneller, alles besser! Das zehrt an den Kräften und man fühlt sich gejagt. Man verliert sich – auch aus den Augen. Dabei hat das deutsche Wort Frieden seine Wurzeln in der Bedeutung „einander nahe sein.“
Suche Frieden und jage ihm nach! Also höchste Zeit dem friedlosen Treiben ein Ende zu machen. Im persönlichem Umfeld, wie im Weltgeschehen. Das geht alle an, egal, wo wir sind und wo wir unseren Mittelpunkt im Leben haben. Wir sollen Brücken der Verständigung bauen. Hetze und Gewalt dürfen in unserer Gesellschaft keinen Raum haben.
Freilich können wir kaum für den Weltfrieden sorgen. Aber für die alltäglichen Formen der Missachtung und Demütigung sind wir alle zuständig. Es wird beleidigt, schikaniert, bloßgestellt, schnell getippt auf dem Smartphone und verschickt. Das alles ist eine Form von Gewalt. Nie war es so einfach, Menschenseelen zu zerstören, wie in den digitalen Zeiten. „Selig sind, die Frieden stiften“, heißt es in Mt.5,6. Dafür müssen wir mit Wort und Bekenntnis einstehen, unsere Möglichkeiten ausschöpfen, wie ein Mensch, der den Frieden sucht und nicht müde wird, ihm nachzujagen, weil er sich von Jesu Worten geschickt und getragen weiß.
Monika Günther
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