Ein Baum ohne Stamm und Wurzeln kann nicht leben. So ist es auch mit unserem Glauben. Ein bedeutsamer tschechischer Theologe Josef L. Hromádka schrieb nach dem 1.Weltkrieg – genau vor 100 Jahren:
„Wir haben vergessen, dass das Evangelium das letzte Glied einer Kette ist, die bei Mose anfängt und über die Propheten zu Jesus reicht. Wir haben den Gipfel der schönen, mächtigen Tanne abgeschnitten – und werden den furchtbaren Augenblick erleben, dass Zweig um Zweig in unserer Hand vertrocknen wird. Das Evangelium, dass nicht auf dem mächtigen Stamm der herben prophetischen Schöpfertätigkeit gewachsen ist, wird vergehen…durch lange Erziehung haben wir uns an das Evangelium als die Botschaft der Liebe, der Vergebung und des Ausruhens gewöhnt. Und damit machen wir uns die Frömmigkeit sehr leicht, einfach und schal… Bei den Propheten müssen wir lernen, dass der Weg zu Gott ein schmerzvoller und schwerer Weg ist. Sicherlich – die Evangelien verbergen diese Tatsache nicht… Jesu Worte vom Kreuz, der Selbstverleugnung, von dem engen Weg wurden nicht von ungefähr ausgesprochen…“ (Zurück zu den Propheten, 1918).
Ergriffen durch diese Worte habe ich mich entschieden zurück zum Stamm unseres Glaubens hinunterzusteigen – zu den Propheten, die das Alte Testament mit dem Neuen verknüpfen, denn durch ihre Verkündigung machen sie aus dem Gesetz, aus der Weltgeschichte und aus der guten und frohen Nachricht des Evangeliums eine einzige Botschaft.
Deshalb eröffne ich im Pfarrhaus Mittelherwigsdorf Bibelstunden, in denen ich mich mit den Propheten und der prophetischen Schule der ganzen Bibel beschäftigen werde. Dazu lade ich Sie/Euch, liebe Leser, herzlich ein. Wer an dieser Reise der Bibelstunden teilnehmen möchte, der soll sich bitte während der Sommerzeit an mich wenden. Das erste Treffen plane ich für den 13.09.2018 um 19.30 Uhr ein. Voraussichtlich sehen wir uns zweimal im Monat, immer donnerstags.
Ihr Pfarrer Adam Balcar