Und Simon antwortete und sprach: “Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf Dein Wort hin will ich die Netze auswerfen.” Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische und ihre Netze begannen zu reißen.”
Es ist auf den ersten Blick zu sehen: in der Nacht blieb das Fischen ohne Erfolg. Da sind Boote, die leer sind, da werden Netze gewaschen, da sind die Fischer mit müden Gesichtern. Das war hart. Und Nächte wie diese gab es in letzter Zeit oft. Wenn das lange so geht, dann spuken dir schon früh Fangquoten durch den Kopf. Ob das wohl reichen wird heute, was wir da fangen?
Die Erfahrung von Vergeblichkeit ist uns nicht fremd. Nicht selten sitzen wir da wie die Fischer, sind ratlos und waschen unsere Netze; sitzen im Verbundausschuss und im Kirchenvorstand; knüpfen am Netz der Gottesdienste und rudern um einen ausgeglichenen Haushaltsplan; oft bis in die Nacht. Wir wollen Kurs halten und suchen gleichzeitig nach neuen Möglichkeiten. Doch es scheint, dass die Nacht kein Ende nimmt; auch 30 Jahre nach der Wende nicht. Und wenn du das ein paar Jahre lang machst, dann spuken dir schon mal Zahlen und Statistiken durch den Kopf: Ob das wohl reichen wird heute, und auf die Dauer? Vielleicht liegt es ja an der Technik? Brauchen wir neue Gemeindeaufbaukonzepte, größere Events, attraktivere Angebote? Und du spürst: da fehlt etwas! Ach, dass es doch endlich Tag würde!
Es ist bestimmt kein Zufall, dass Jesus unter anderen auch Fischer berufen hat. Aus Fischern will er seine Jünger machen. Die Fischer damals mussten im Team arbeiten - mehrere Fischer in einem größeren Boot. So ist es bei uns auch im Schwesterkirchverhältnis: mitten im Chaos, nach einer längeren Nacht, mitten im Abenteuer im Team arbeiten: Kräfte sammeln, sich gegenseitig stärken. Fischer brauchen natürlich auch Geduld. Viel Geduld und Takt! Auch mal still sein. Schmerzen und Kälte still aushalten.. Stille und Geduld mögen die Fische. Und Fischer müssen auch Gespür haben für das Wetter – mit einem gewissen prophetischen Geist auf die Atmosphäre und die Entwicklung achten. Das können wir von Fischern ebenso lernen - für das Gespür für geistliche Strömungen in unserer Gesellschaft.
Jesus wählt seine Jünger mit Bedacht aus. Die Fischer bringen wichtige Begabungen mit. Und doch haben die alten Hasen zuerst nichts gefangen. Irgendetwas fehlte in der Nacht. Als sie auf Jesu Wort hin noch einmal hinausfahren, ist der Erfolg offensichtlich: Zwei Boote randvoll Fisch. Jesus zeigt ihnen, worauf es ankommt: Sie waren in seinem Auftrag unterwegs und wurden reich gesegnet. Auf dein Wort hin ! waren sie losgefahren. Ihr Gehorsam, Ihr Vertrauen, Ihre Demut führten zu diesem wunderbaren Fang. Petrus machte den Fang seines Lebens. Zugleich wurde er verunsichert wie noch nie. Ihm wurde bewusst, wie viel zwischen ihm und Gott stand. “Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch.” Da erwiderte Jesus: “Fürchte dich nicht!”
Unsere Aufgabe bleibt, Menschen zur Versöhnung mit Gott einzuladen. Ihnen Gottes Liebe anbieten. Botschafter sein. Es kann nicht schaden, wenn wir Christen in der Oberlausitz uns nicht als Konkurrenten betrachten, sondern uns als Schwestern und Brüder wiederentdecken.
Wo Christus draufsteht, muss auch Christus drin sein! Wir haben Zukunft ohne Grenzen - weil Gott uns liebt. “Du hast uns, Herr, in dir verbunden.”
Aus der Predigt von Pfrn. G.Krumbiegel, A.Balcar und A.Rausendorf (Lk 5,1-11) im Gründungsgottesdienst am 4.7. in Großschönau